„Paradies – ganz nah dran“

Margret Schopka

Objekte, Tausendblumenteppiche und Lichtbilder

2009


Liebe Kunstfreunde,

danke, dass Sie gekommen sind.

Ich bin Angelika Wittek vom Kunstraum 57 und möchte Sie heute zur Ausstellung von Margret Schopka: Paradies – ganz nah dran, begrüssen.

Zum 6. Mal verwandelt sich mein Atelier wieder in einen Kunstraum. Seit 2004 haben sich hier 5 unterschiedliche Künstler und Künstlerinnen mit dem Raum auseinandergesetzt, ihm mit ihrer Kunst einen individuellen Stempel aufgesetzt und ein immer wieder überraschendes und neues Ausstellungskonzept entwickelt. Ludger Schneider mit Bild- und Toninstallationen, Wolfgang Stöcker mit malerischen Arbeiten und Objekten, Georg Gartz und Angelika Kissing mit einer installativen Ausstellung.

Kunstraum 57 wird so zu einem Ort „ lebendiger Kunst“, der die Vorübergehenden immer wieder zum Verweilen einlädt. Seine anspruchsvollen Ausstellungen halten wach, bereichern das „Sechzigviertel“ und sind zu einem verlässlichen Bestandteil der Kölner Kunstszene geworden.

Die erste Ausstellung in diesem Jahr gestaltet die Landartkünstlerin Margret Schopka mit Objekten, Tausendblumenteppichen und Lichtbildern.

Margret Schopka ist u.a. Mitglied der Gedok, der größten Künstlerinnenvereinigung Deutschlands. Der Verband vertritt Künstlerinnen aus allen Sparten ( Tanz, Theater, Musik, Literatur, Bildende Kunst) und übernimmt die Aufgabe, bundesweit professionelle Künstlerinnen in ihrer Arbeit zu fördern und ihnen eine Öffentlichkeit zu schaffen.

In ihren Arbeiten verbindet sich Kunst mit Natur.

Nach ihrem Studium der Malerei in Hamburg entwickelte sie mit Landart einen neuen Schwerpunkt. Sie wurde zu zahlreichen Symposien in Island, Portugal, Italien eingeladen und erhielt in Kassel für ihre Arbeit „ Steinerne Gärten, Lichtungen, Kunst an wilden Orten“ den 1. Preis. In ihren Landartarbeiten erspürt sie den Raum, greift ein oder setzt mit Moosen und andern vorgefundenen Materialien neue Akzente. So entstand in Kassel ein in den Asphalt eingeschlagener Riesenteppich mit geometrischer Renaissance - Ornamentik, in der Toskana ein Rasenteppich mit Moos und Gartenschläuchen, in Island kreiierte sie Teppiche aus abgehobenen Grassoden.

Ihre Landschaftsarbeiten und ihre Liebe zur Natur inspirierten sie zu den hier ausgestellten Tausendblumenteppichen. Industrieteppichböden werden von ihr in langwierigen Prozessen abgeschabt, eingeritzt, mit Blüten, Blättern beklebt und schichtweise mit Farbe bearbeitet. Manchmal arbeitet sie an einem Teppich 2 Jahre und verwandelt ihn immer wieder in seiner Aussage. In diesem künstlerischen Prozess, der einer Metamorphose gleicht, entsteht auf der Fläche eine Dichte und Fülle, die einen dreidimensionalen Raum imaginiert, von dessen Tiefe man geradezu angezogen wird.

Auch ihre Lichtbilder, bearbeitete Fotos und Acryl auf Leinwand, entwickeln durch die künstlerische Verfremdung eine neue Realität. Man glaubt die Landschaft, mit dem lichtvollen Firmament, aus der Perspektive des Erdinnersten heraus zu betrachten.

Ihre Objekte, die bei schönem Wetter im Garten zu sehen sind, entstanden auch aus dem phantasievollen Umgang mit Natur- und Alltagsmaterialien und setzen viele Assoziationen frei.

An dieser Stelle möchte ich ein Zitat der Kunsthistorikerin Doris Hensch vortragen:

„Wesenhaft für die Kunst von Margret Schopka ist die Lust am Spiel mit vermeintlichen Realitäten. Durch den freien Umgang mit vorgefundenen Objekten und Formen schafft sie Vexierbilder, die über ihre ästhetische Qualität hinaus Fragen nach Materialität und Technik hervorrufen, ohne sich in ihrer Beantwortung zu erschöpfen. Ihre Werke sind das Resultat eines künstlerischen Blicks, eines grenzüberschreitenden Sehens der Dinge.“

Paradies – ganz nah dran. Mit diesem Titel wurden sie in diese Ausstellung gelockt. Von Paradiesen sind sie hier im Großen, wie auch im ganz Kleinen, im Raum und auch draussen im Garten, umgeben.

Gehen Sie, wenn Sie mögen, ganz nah dran und lassen Sie sich verzaubern.

Ich wünsche Ihnen noch einen inspirierten und genussvollen Abend.

Angelika Wittek

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